Schwingungen schaffen Formen...

- über Dr. Hans Jenny's Forschung über Klänge.


Eine Welt von Schwingungen

Unsere Welt ist überall von Wellen und Schwingungen durchdrungen. Wenn wir hören, sind es Wellen, die durch die Luft kommen und auf unser Ohr treffen. Wenn wir sprechen, bringen wir Luftvibrationen in der Kehle hervor. Wenn wir das Radio oder Fernsehen einschalten, benutzen wir verschiedene Wellenlängen. Wir sprechen von elektromagnetischen Wellen, und wir wissen alles über die Wellen des Lichtes. Bei einem Erdbeben vibriert die ganze Erde und seismographische Schwingungen entstehen - selbst die Sterne pulsieren in bestimmten Rhythmen.

Unser eigener Körper ist von Schwingungen durchdrungen. Das Blut pulsiert in Wellen in uns, wir können das Herz schlagen hören. Wenn wir die Muskeln in den Armen und Beinen spannen, beginnen wir tatsächlich zu vibrieren - komplizierte chemische und bioelektrische Prozesse in den Muskelfasern verlaufen in Serien von Schwingungen.

Kymatik - eine Wissenschaft

Mit einem präzisen Instrument, das mit Hilfe von Tönen Schwingungen in Flüssigkeiten oder auf Platten mit z.B. Sand hervorbringt, dem sogenannten Tonoskop, läßt sich eine ganze Welt von Geschehnissen und Wirkungen enthüllen. Man hat für diesen Forschungsbereich den Namen „Kymatik"gewählt ( Kyma, griechisch für Welle, kymatica, was Wellen betrifft) (s.a. Klang und Form).

Form und Bewegung in Mikro- und Makrokosmos

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Eine Seifenblase geformt durch Klangvibration. Ausgangsform ist eine normale Seifenblase, die wie eine Halbkugel oben auf einer Membran liegt.

Beim Studium dieser Wellenphänomene haben wir es nicht nur mit fertigen Formen zu tun, sondern auch mit ihrer Entstehungsweise.

Wenn man systematisch Vibrationen mit zusammenhängenden Serien von Tönen erzeugt und sie durch verschiedene Materiale sendet, zeigen sich lebendige Muster, die die Bewegungsmöglichkeiten aufzeigen, die sich beispielsweise in einem Haufen Sand verbergen.

Die Vibration greift die Sandkörner und bewegt sie in Übereinstimmung damit, wie das Vibrationsfeld gestaltet wird. Wir erleben eine scheinbar freie Dynamik, wenn die Sandkörner sich bewegen.

Wenn Bewegung und Struktur der Figuren oder Elemente durch die Vibrationsprozesse in Gang gehalten werden, so zeigen die Versuche, geschieht dies jedoch auf der Grundlage von ganz bestimmten Gesetzmäßigkeiten.

Wir begegnen hier drei Komponenten: Energie; Form und Bewegung; Vibrationen oder Lichtwellen, die als Figuren und Bewegungen sichtbar werden.

Es werden also nicht allein Klangfiguren hervorgebracht. Bestimmte Vibrationen, die Phasen genannt werden, bringen die Partikel auch dazu, Ströme zu bilden.

Diese Ströme laufen Seite an Seite in entgegengesetzte Richtung, wie in Folge eines Gesetzes. Oder die Vibrationen verändern sich und schaffen eine rotierende Bewegung. Der Sand oder die Flüssigkeit drehen sich um einen Punkt.

Diese rotierenden Prozesse sind stabil und dauern, solange die Vibration ausgesendet wird. Das Material wird durch die Schwingung nicht zur Seite geschleudert. Wenn farbige Sandkörner benutzt werden, um rotierende Haufen zu kennzeichnen, ist das Bewegungsmuster konstant, es entsteht ausschließlich als Folge eines bestimmten Tones oder einer bestimmten Vibration.

Man wird mit Verwunderung geschlagen

Obwohl unser Geist durch all die Fakten, mit denen wir uns ständig bombardieren lassen, Gefahr läuft abzustumpfen, reagiert man auf diese Welt der Wellen mit Verwunderung. Die Phänomene, die sich in den Versuchen zeigen, versetzen sowohl den Wissenschaftler, der sie entdeckt hat, als auch den Künstler und uns andere Zuschauer in Erstaunen.

Wir betrachten die Bilder des Fotografen J.C. Stuten von Hans Jennys Arbeit, und wir sehen die lebendigen Prozesse in Hans Jenny's Filmen. Vor unseren Augen schaffen Klänge Formen aus den verschiedensten Materialien wie Sand, Ton, Seifenblasen, Flüssigkeiten usw. Die Töne gestalten geometrische Formen, Globen, kristallinische Figuren, Landschaften - und nicht zuletzt galaxienartige Spiralen, die sich ständig auf eine Weise bewegen, die uns an das erinnert, was wir von denen, die durch die Teleskope sehen, kennengelernt haben: die Milchstraßen im Weltraum bewegen sich ebenso.

Wir werden gleichzeitig nachdenklich und hochinspiriert, und fragen uns, ob es nicht eine Tatsache ist, dass das gesamte Universum, von der kleinsten Zelle bis zum größten Sternzeichen, von Schwingungen geformt und in Gang gehalten wird, so wie es die Gelehrten, die Philosophen, die Wissenschaftler und die Yogis aus dem Altertum bis hin in unsere Tage behauptet haben.

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Sporen von Bärlapp (Lycopodium) formen eine Galaxis aus kleinen Globen. Jeder für sich rotiert um seine eigene Achse, und sie bewegen sich im Verhältnis zueinander, genauso wie die Einheiten in unserem Sonnensystem.

In einem anderen Experiment entstehen zyklische Verläufe in einer Mischung aus Salz und Wasser. Das Salz sammelt sich in runden Formationen, um sich wiederum zu verändern und aufzulösen. Bei gleicher Frequenz und Amplitude wiederholen sich diese regelmäßigen Zyklen. Bei dem gleichen anhaltenden Ton bauen sie sich auf, halten sich eine Weile und lösen sich wieder auf.

Das Bild am Ende dieser Artikel ist das Ergebnis von zwei gleichzeitigen Tönen, die daher eine Zusammensetzung von zwei grundverschiedenen Formen schaffen. Dasselbe geschieht in völlig verschiedenen Flüssigkeiten (Äther, Alkohol, Wasser, Benzin, Glyzerin, Terpentin, Paraffin, Eiweiß usw.), die oben auf einer Membran treiben. Die Membran selbst bleibt unberührt.

Eine interessante Einzelheit von Dr. Jennys Untersuchungen über Klangfiguren in Flüssigkeit und Gas ist, dass Flüssigkeit, Gas oder Flamme erst dann für Klangeinwirkungen empfindlich werden, wenn man Unruhe in ihnen geschaffen hat.

Erst wenn die Gasflamme unruhig gemacht worden ist, ist sie empfänglich für Einwirkungen durch Klang, d.h. erst dann bildet sie Klangfiguren."

Gilt das auch für mich, dass ich erst wenn ich unruhig bin, durch gefühlsmäßige Schwingungen von anderen beeinflussbar bin? Und gilt das auch für Krankheit?

Erkenne ich nicht gerade das, wenn ich einmal die Ruhe in der Entspannung oder der Meditation erlebt habe? Ich mache ein Pause von den Einflüssen und lade auf.


Quellen: Das Buch Cymatics Vol. 2 von Dr. Hans Jenny, 1974 Basilius Presse, die Filme Cymatics Teil III, Bringing Matter to Life with Sound, und IV Cymatic Soundscapes von Hans Jenny, erschienen in den USA 1986 und 1992 bei Macromedia und schließlich der Artikel The Sculpture of Vibrations von Hans Jenny im Unesco Courir, Dez. 1969. Das Material ist mit der freundlichen Genehmigung seiner Frau Maria Jenny wiedergegeben.